Page 118 - Entlebucher Brattig 2021
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                   Auf dem Kartenausschnitt sind die
                   Erschliessungsstrassen im Romooser
                   Gemeindegebiet eingezeichnet, die
                   schliesslich zum Erhalt des Binding-
                   Preises führten.

                   Das Projekt Schwändi – Oberberg

                   Aus dem Aufsatz von Heinrich Hofstetter,
                   datiert 25. August 2008:
                   «Das waldreiche Gebiet Oberberg umfasst gut 500 Hektar
                   Wald, Alpweiden und landwirtschaftliche Nutzfläche.
                   Darauf befinden sich sechs Ganzjahres- und zwei Alp-
                   betriebe. Sie waren mit nur sechs Seilbahnen  erschlossen.
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                   Eine davon ist das legendäre blaue Bähnli, welches 2017
                   zurückgebaut wurde. 1980 wurde mit der Gründung der   Manche Liegenschaft im Romooser
                   Strassengenossenschaft Schwändi – Oberberg der Grund-  Gemeindegebiet war nur mit Seil-
                   stein für ein Strassenprojekt gelegt, welches in seinem   bahnen erreichbar. Strassen gab es
                                                                         noch nicht, hier das Bähnli Schwändi –
                   Endausbau 14 Kilometer Lastwagenstrassen und 12 Kilo-  Schwesteregg. [Bilder: zVg]
                   meter Maschinenwege vorsah. Neben den Grund eigen -
                   tümern hatten auch die Gemeinde Romoos sowie die      Das schwierige Teilstück Schwändi – Unter Länggrat
                   kantonalen und eidgenössischen Forstbehörden ihr Inte-  war mehrfach auch im Interesse der Presse. So hat
                   resse am Erschliessungsprojekt angemeldet. Der Bau-   das Schweizer Fernsehen DRS aktuell 1986 einen Live-
                   beschluss erfolgte an der Versammlung der Strassen-   Beitrag ausgestrahlt. Im Zusammenhang mit der Vor-
                   genossenschaft am 17. Juni 1983. Einige taten das mit   beratung des eidgenössischen Waldgesetzes war am
                   viel Skepsis, ging es doch bei diesem Entscheid um eine   12. April 1990 die zuständige nationalrätliche Kommis-
                   Bausumme von mehreren Millionen Franken, verteilt auf   sion zu Besuch auf dem Oberberg.
                   eine Bauzeit von mehr als zehn Jahren.                Mit der Erschliessung des Oberbergs hat die öffentliche
                   Im Herbst 1983 konnte mit dem Bau der ersten Etappe   Hand einen wichtigen Beitrag geleistet für den Fort-
                   begonnen werden. Bis zur Vollendung im Jahr 1997 folg-  bestand der Bergbauernbetriebe. Die Kulturlandschaften
                   ten acht weitere Teilstücke.                          dort sind nicht ausschliesslich zu Schutzzwecken gedacht.
                                                                         Im Gegenteil, die Öffentlichkeit wird zusammen mit den
                   Ein paar Zahlen:
                                                                         Bewirtschaftern weiterhin ihre Verantwortung für die
                   • Strassenlänge                           12 700 m    Erhaltung und Pflege der Landschaft übernehmen müs-
                   •  Kosten Voranschlag                   6 250 000.–   sen. So bildet der Oberberg einen wertvollen Teil des
                    Abrechnung                             6 246 317.–   UNESCO Biosphäre Entlebuch …»
                   •  Bund und Kanton                      5 382 158.–
                    Gemeinde                                 231 362.–   1  Das waren die Seilbahnen Seebli – ober Lusegg, Bramboden – Finsteregg,
                    Berghilfe                                226 000.–   Schwändi – Schwesteregg, Schwändi – ober Länggrat (blaues Bähnli für Schü-
                                                                         lertransport), Spitzenegg – ober Länggrat, Holzwegen (Windloch) – Breitebnet.
                    Eigentümer                               406 797.–   Allesamt wurden in den letzten 20 Jahren zurückgebaut.
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