Page 36 - Entlebucher Brattig 2021
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                   Hochzeit von Marie und Peter
                   Lipp-Stalder, ca. 1910.


                   Der Zeitgeist
                   Die Fotografie wurde als eine Möglichkeit betrachtet,   Männerchor Escholzmatt 1879.
                   auch nach dem eigenen Tod der Nachwelt erhalten zu    Quelle: Otto Wicki, Menschen wie
                                                                         du und ich (2000), S. 224.
                   bleiben. Diesbezüglich war die Fotografie vermutlich
                   stark von der Malerei beeinflusst, bei der die Porträtierten
                   ebenfalls ernst dargestellt worden waren. Zudem galt
                   unkontrolliertes Lachen zeitweise als etwas für Unzivili-
                   sierte und Dumme und man wollte es tunlichst vermei-
                   den, so in Erinnerung zu bleiben. Der berühmte ameri-
                   kanische Schriftsteller Mark Twain (1835 – 1910) soll sich
                   dazu geäussert haben: «Ein Foto ist ein äusserst wich-
                   tiges Dokument, und es gibt nichts Vernichtenderes für
                   die Nachwelt als ein albernes, törichtes Lächeln, das
                   für immer festgehalten wird.»


                   Die Ästhetik

                   Last but not least hat allenfalls auch die Ästhetik eine
                   Rolle gespielt. Während man heute dank Zahnpflege,
                   Zahnspangen und Kieferorthopäden die Zähne beim
                   Lachen ungeniert präsentieren kann, standen diese
                   Möglichkeiten früher nicht zur Verfügung. Dies war
                     möglicherweise ein weiterer Grund, weshalb Lachen
                   auf Fotos als unvorteilhaft betrachtet wurde.


                   Susanne Dängeli
                   Mitglied der Brattig-Kommission                       Jakob Dängeli, RS 1934.
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